Emaille Industrielampen, Lampenschirme in verschiedenen Farben.

Was ist Emaille?

Emaille ist ein Material mit hervorragenden Eigenschaften.

Die Begriffe Email oder (die häufiger verwendete Form) Emaille stammen von dem französischen Begriff émail (verwandt mit dem altfränkischen „smalt“) und bedeuten „schmelzen“. Emaille ist eine anorganische glasige Masse, die meist durch Schmelzen hergestellt wird. Die Emailmasse wird vorwiegend auf Metall als Trägermaterial aufgebracht und bei hohen Temperaturen darauf geschmolzen. Andere Materialen wie Keramikglasuren oder „Kaltemaille“ haben mit der Emaille nichts zu tun. Email oder Emaille bezeichnen sowohl Material & Technik als auch die emaillierten Objekte selbst. Das „technische Email“ bezeichnet die glasige Oberfläche, die auf Gebrauchsgegenständen oder Apparaten einen Schutzüberzug bildet – hier wird das Metall durch die Emailschicht vor Korrosion geschützt. Natürlich dient die farbige Emailschicht auch als Dekoration. Die Oberfläche ist porenfrei, hart, matt glänzend und weist sehr gute mechanische wie auch chemische Eigenschaften auf. Das „Schmuckemail“ kommt bei kunstgewerblichen Werken auf Oberflächen aus Kupfer oder Edelmetallen zum Einsatz. Mehr über die künstlerische Verwendung der Emaille finden Sie in unserem Beitrag Emaille: Kunst und Techniken – eine Übersicht.

Emaille Produkte: Lampenschirme, Emailbilder, Glasmalerei mit Emaille, Keramik mit Email-Malerei.
Emaille ist ein vielfältiges Material: Hier ist alles mit Emaille beschichtet oder bemalt. Lampenschirme, emaillierte Gebrauchsgegenstände, Emailbilder, Glasmalerei mit Emaille, Fayence und Porzellan mit Emailmalerei. Aus unserer Sammlung.

Seit wann kennt die Menschheit die Emaille?

Emaille ist seit rund 3500 Jahren bekannt. Über diese lange Zeit wurde Emaille fast ausschließlich als Schmuck hergestellt. Nach den ersten Funden der mykenischen Kultur sind emaillierte Gegenstände vermehrt aus dem alten Ägypten bekannt, sowohl auf Gold- als auch auf Eisenobjekten. Vor ca. 2500 Jahren erschien bei den Kelten die sogenannte Blutemail, ein rotes Email, das als undurchsichtige Schicht auf Schmuckstücken, Fibeln, Ketten und Gürtelschnallen verwendet worden ist. Vor rund 1000 Jahren erreichten die Goldschmiede einen neuen Höhepunkt: Die aus Byzanz stammende Cloisonné-Technik eroberte die Welt. Cloisonné bedeutet Zellenschmelz: Bei diesem Verfahren werden feine Goldbänder auf eine Platte gelötet und in die so entstehenden Zellen (Cloisons) wird das farbige Schmelzpulver eingefüllt und -geschmolzen. In der anfänglichen Blütezeit war Trier das Zentrum dieser Kunst. Nach knapp 100 bis 200 Jahren entdeckte man dann schließlich das sog. Grubenschmelz-Verfahren, wo die Masse die ausgehobenen Vertiefungen der Oberfläche ausfüllte. In den darauffolgenden Jahrhunderten folgte die blaue Limoges-Emaille und anschließend waren wieder zarte, durchsichtige Beschichtungen in Mode. Bei der frühzeitlichen Maleremail hat man die farbigen Massen bereits mit Pinseln aufgetragen, was bildhafte Darstellungen möglich machte. Ab dem 17. Jahrhundert sprechen wir von Emailmalerei: bei dieser Technik wird die Beschichtung in mindestens zwei Schritten aufgebracht: Auf ein weiße Grundemaille werden die Metalloxide/Deckemail-Schichten separat aufgetragen und -gebrannt, wodurch man sehr feine Miniatur-ähnliche Kunstwerke schaffen konnte, zum Beispiel auf edlen Uhrendeckeln. Ab Ende des 19. Jahrhunderts bis 1917 erlebte die Emailkunst einen Höhepunkt mit dem Lebenswerk des Goldschmieds Peter Carl Fabergé. Ab dieser Zeit wird Emaille auch für Alltagsgegenstände verwendet, als hygienische, leicht zu reinigende Schutzschicht/Versiegelung.

Emaille Küchenset (Kellenblech, Vorratsdosen und Kanne) mit „Würfelmuster“. Frankreich, zwischen 1900 - 1920.
Emaille Küchenset (Kellenblech, Vorratsdosen und Kanne) mit „Würfelmuster“. Frankreich, zwischen 1900 - 1920. Aus unserer Sammlung.
Emaille Gegenstände aus den 1930-er Jahren.
Emaille-Gegenstände aus den 1930er Jahren. Aus unserer Sammlung.
Emaille Spielzeug für Kinder.
Emaille-Spielzeug aus dem 20. Jahrhundert. Aus unserer Sammlung.

Zusammensetzung der Emaille: 

Emaille ist ein Schmelzgemisch, praktisch eine Glasschicht, bestehend aus natürlichen Materialen. Technisch gesehen handelt es sich um einen sogenannten Verbundwerkstoff. Ein Verbundwerkstoff entsteht durch die Kombination unterschiedlicher Materialien, womit die Eigenschaften der Ausgangsmaterialien verändert und optimiert werden. Grundlegende Zutaten sind dabei glasbildende Oxide wie Siliziumdioxid, Bortrioxid, Natriumoxid, Kaliumoxid oder Aluminiumoxid in ihren natürlichen Formen wie Quarz, Eisen, Ton, Feldspat, Soda und Pottasche. In kleineren Mengen werden Oxide von Titan, Molybden und Zirconium als Trübungsmittel sowie Kobaltoxyd und Nickeloxid (um die Haftung auf metallischen Oberflächen zu verbessern) eingesetzt. Weitere Metalloxiden werden als Farbe verwendet.

Emailschilder - die unverwüstliche "Emailplakate" sind heute sehr beliebt. Ein Paar Klassiker zwischen 1910 und 1960.
Emailschilder – die unverwüstlichen „Emailplakate“ sind auch heute noch sehr beliebt. Hier sind einige Klassiker aus der Zeit zwischen 1910 und 1960 zu sehen. Wo die Schilder keine mechanischen Beschädigungen erlitten, blieb die Oberfläche auch nach langer Zeit intakt. Aus unserer Sammlung.

Eigenschaften der Emaille:

Die Emaille als Material hat viele ausgezeichnete Eigenschaften, die die Verwendung in verschiedenen Bereichen ermöglichen:

  • Sie weist eine hohe Resistenz gegen Korrosion auf: Die glatte und widerstandsfähige Oberfläche ist daher nicht nur bei Alltagsgegenständen beliebt, sondern zum Beispiel auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie, der Wasserversorgung oder im Maschinenbau (wie z. B. säurebeständige Druckbehälter, Tanks oder verfahrenstechnische Teile)
  • Ebenfalls weist die glatte, harte Oberfläche eine hohe Widerstandskraft gegen Kratzer auf: Emaillierte Lampenschirme bleiben bei einer sachgemäßen Reinigung für Jahrzehnte wie neu. Durch die porenfreie und glasartige Oberfläche wird auch die Reinigung sehr einfach.
  • Eine emaillierte Oberfläche ist äußerst hitzebeständig: Die Emaille wird bei hohen Temperaturen auf das Metall geschmolzen, wobei u. a. Farbe, Haftvermögen, Wärmeausdehnung, chemisches Reaktionsvermögen etc. dem Zweck entsprechend abgestimmt werden. Die Beschichtung einer Emaillelampe kann man nicht einmal mit einer starken Glühbirne beschädigen – von entsprechenden Selbst-Versuchen wird hier strikt abgeraten, die maximale Leistung unserer Emaillelampen finden Sie unter den technischen Details und in den Bedienungsanleitungen der jeweiligen Leuchten.
  • Eine Emailschicht (Silikat) ist natürlich spröder als das darunterliegende Metall – bei einer starken Einwirkung (z. B. einem Schlag mit einem harten Gegenstand o. Ä.) oder bei Spannungen (z. B. bei extremen Temperatur-Unterschieden, die sehr schnell eintreten) kann sie brechen oder abplatzen. Selbstverständlich werden die Eigenschaften der Emaille und des Trägermaterials angesichts des Verwendungszwecks aufeinander abgestimmt. Das ermöglicht den Einsatz auch in extremen Bereichen (wie z. B. in einem Backofen oder in der chemischen Industrie).
  • Emaillierte Lampenschirme gelten als sehr langlebig – in unserer Sammlung haben wir viele alte Emailleleuchten aus den 1920er und 1930er Jahren, die bis heute perfekt erhalten und im Einsatz sind (natürlich nach dem Tausch des kompletten Innenlebens der Leuchten). Die emaillierten Lampenschirme halten sich über Generationen: In einer geeigneten (trockenen) Umgebung behalten sie ihre hervorragenden Eigenschaften für Jahrhunderte. Historische Schmuck-Emaille, die unverändert schön sind, kennen wir aus den letzten drei Jahrtausenden. Alte Emaillelampen finden Sie auf unserer Partner-Seite fabriklampen.de.
Alte Emaille Strassenschilder.
Alte Emaille-Straßenschilder, meist aus den 1930er Jahren. Aus unserer Sammlung.
Alte Emailschilder von Apotheken.
Alte Emailschilder von Apotheken. Aus unserer Sammlung.
Reinigung eines alten Emailschildes.
Reinigung eines alten Emailschildes. Das Schild war jahrzehntelang im Freien im Einsatz und ist stark verschmutz (Fundzustand oben). Die Rückseite war, wie üblich, nur mit einer Schicht Grundemaille überzogen und ist dementsprechend stark korrodiert. Nach der Reinigung glänzt das Schild wieder. Aus unserer Sammlung.

Herstellung der Emaille und einer Emaillelampe:

Herstellung der Emailmasse:

Jeder Hersteller hat verschiedene Herstellungsmethoden für unterschiedliche Anwendungsgebiete (z. B. Grundemail, Deckemail, Email für technische Zwecke) und Farben/Oberflächen. Der Prozess ist in großen Zügen überall derselbe. Die gasbildenden Oxide und andere oxidischen Zutaten, die die Haftfähigkeit stärken und Farbe geben, werden fein gemahlen und geschmolzen. Die Schmelze wird anschließend in Wasser gegossen und damit abgeschreckt. So entsteht die sog. Fritte, die wieder fein gemahlen wird. Beim Mahlen werden Wasser, Ton und Quarzmehl sowie – je nach Art des Emails – Trübungsstoffe und farbgebende Metalloxide dazu gegeben. In diesem zweiten Schritt entsteht der Schlicker, den man auf die metallischen Oberflächen auftragen kann.

Signaturen von traditionellen Emaille-Hersteller.
Signaturen von traditionellen Emaille-Herstellern. Aus unserer Sammlung.
Herstellermarken auf Emaille Gegenständen.
Herstellermarken auf Emaille-Gegenständen. Aus unserer Sammlung.
Alte Industrielampen mit Emailschirm.
Alte Industrielampen mit Emailschirm. Aus unserer Sammlung.
Alte schwarze Industrielampen mit Emailschirm.
Alte schwarze Industrielampen mit Emailschirm. Aus unserer Sammlung.

Herstellung einer Emaillelampe:

Unsere Lampenschirme werden von einem speziellen Stahlblech ausgedrückt – meist aus einem Teil, bei bestimmten Formen aus zwei Teilen, die später miteinander verschweißt werden.

Beim Drücken wird ein kreisförmiger Blechzuschnitt (die sogenannte Ronde) vor die Stirnseite eines Drückfutters gespannt. Das Drückfutter – ein von uns entworfenes Werkzeug – ist die Innenform der Lampenschirme. Zusammen mit der Ronde wird das Futter in Rotation versetzt und das rotierende Blech auf das Drückfutter gepresst.

Die Umformung der Ronde erfolgt mithilfe eines Drückwerkzeugs (Drückrolle), welches von der Mitte der Ronde zum Rand bewegt wird. Diese Bewegung wird computergesteuert durchgeführt (CNC). Die Herstellung unserer Lampenschirme erfolgt als Kaltumformung, also ohne zusätzliche Erwärmung des Blechs. Die Fertigung der Lampenschirme erfordert viel Erfahrung und hohes handwerkliches Geschick. Einige unserer Lampenschirme und Baldachine werden von Hand hergestellt. 

Die gedrückten Schirme werden entfettet, ausgeglüht, in Säure geätzt, mit Lauge neutralisiert, gründlich gewaschen und getrocknet. Die Lampenschirme hängen anschließend auf dafür vorgesehenen Rahmen. Das Grundemail wir durch Spritzen/Sprühen (manchmal durch Tauchen) aufgetragen, selbstverständlich in Handarbeit. Nach dem Trocknen wird die Grundierung bei 1000 bis 1200 °C eingebrannt. Die aufgesprühte Emailschicht schmilzt und es entsteht eine Glasschicht auf der Oberfläche. Dieses Email gewährleistet die exzellente Haftung zwischen Stahl und Email durch eine Oxidationsschicht, die beim Brennen an der Grenze zwischen Stahl und Email entsteht. Im Anschluss werden die verschiedenen Deckemailschichten aufgetragen, getrocknet und eingebrannt bei – von der Farbe abhängigen – etwas niedrigeren Temperaturen von 800 bis 850 °C. So liegt der Schmelzpunkt der Emailschicht unserer Emaillelampen – je nach Farbe – bei 500 bis 900 °C. Die sogenannte Deckemaille hat eine andere Zusammensetzung, wodurch man die gewünschten Eigenschaften der Oberfläche – wie z. B. hinsichtlich Farbe oder Struktur – erreicht. Da die Schirme während dieser Schritte aufgehängt sind, bleiben oben auf der Innenseite (beim Loch, wo die Montage stattfindet) kleine Spuren der Haken, die den Schirm gehalten haben. Alle Vorgänge werden per Hand gemacht und so entstehen natürlich auch die typischen Kennzeichen der Handarbeit. Metall- und Emailherstellung sind sehr energieintensiv. Viele unserer Leuchten werden bereits CO2-neutral emailliert. Viel Knowhow, Material, Arbeit und Energie stecken in jedem einzelnen emaillierten Gegenstand: Die hochwertigen Eigenschaften und die sehr hohe Lebensdauer dieser Produkte machen diesen Aufwand lohnenswert.

Rohlinge und fertige Schirme nach der Emaillierung.
Rohlinge und fertige Schirme nach der Emaillierung.
Alte asymmetrische Emaillelampen.
Alte asymmetrische Emaillelampen aus unserer Sammlung.

Pflege eines Emailschirms:

Als erste Regel gilt: die Lampen müssen unbedingt

– freigeschaltet werden

und

– gegen Widereinschalten gesichert werden.

Weitere Details lesen Sie bitte in der mitgelieferten Bedienungsanleitung nach.

Emaille ist ein glattes, hartes und porenfreies Material, daher bedürfen die Schirme wenig Pflege und die Reinigung ist denkbar einfach: Die Schirme sollten einfach mit einem Mikrofaser-Tuch abgewischt werden. Sollten ggf. hartnäckige Verschmutzungen entstehen, kann man auch einen ganz leicht befeuchteten Schwamm oder ein Küchentuch verwenden.

Bitte beachten Sie:

Keinesfalls dürfen Bürsten, Stahlwolle, Scheuerpulver, kratzende Putzschwämme (z. B. mit mineralischen oder Keramikpartikeln) verwendet werden. Zwar ist die Oberfläche kratzfest, allerdings können harte Gegenstände Kratzspuren hinterlassen. Kratzspuren sind unschön, haben jedoch keinen Einfluss auf die Funktion.

Keinesfalls darf Wasser in das Innere (Fassung, Verkabelung) der Leuchten gelangen.

Unsere Emaillelampen sind langlebig und pflegeleicht.
Unsere Emaillelampen sind langlebig und pflegeleicht.
Farbenfrohe Emailschirme, mit langlebiger, widerstandsfähiger Oberfläche.
Farbenfrohe Emailschirme, mit langlebiger, widerstandsfähiger Oberfläche.